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8 Dezember 2020 @ Uwe Valentini

Agile Produktplanung (APP) – ein Fazit

Dieser Eintrag ist Teil 4 von 4 in der Serie Agile Produktplanung

Vorgehen überprüfen und anpassen

Der letzte Prozessbaustein nutzt die entstandene Transparenz aus der Umsetzung und Bewertung des Inkrements. Mit deren Hilfe können wir Einsicht in mögliche  Verbesserungen des Vorgehens gewinnen. Das Team reflektiert regelmäßig im Rahmen der Retrospektive, wie gut mit Anforderungen umgegangen wird. Es führt regelmäßig Verbesserungsmaßnahmen durch.

Wir haben zu diesem Zweck als Baustein des APP eine Praktik entwickelt. Diese Praktik erlaubt dem Scrum Team, sich selbst einzuschätzen. Diese Einschätzung basiert auf einem Fragebogen. Hier werden Effizienz des Umgangs mit Anforderungen auf den verschiedenen Abstraktionsebenen, Qualität und Beschreibungstiefe der Anforderungen, Effizienz der Zusammenarbeit und der geeigneten Dokumentationsformen überprüft. Das APP-Framework enthält zudem einen Werkzeugkoffer voller Praktiken, Methoden und Techniken, die es den Teams ermöglichen, die in den Retrospektiven identifizierten Schwächen im Umgang mit Anforderungen gezielt in den nächsten Sprints zu adressieren.

Zusammenarbeit

Scrum definiert nur drei Rollen und setzt damit die Regel der Gewaltenteilung konsequent um.

Der Product Owner ist dafür verantwortlich, die Anforderungen zu klären und die nächste Lieferung zu planen. Das Entwicklungsteam trägt die Umsetzungsverantwortung und der Scrum Master verantwortet den Prozess. Mehr ist nicht notwendig. Der Rest wird über Fähigkeiten definiert. Ein sich selbst steuerndes agiles Team benötigt alle Fähigkeiten, um für den Kunden Wert liefern zu können.
Das werden für ein Team, das beispielsweise eine Motorsteuerung entwickelt, teilweise andere Fähigkeiten sein, als für ein Team, das einen Robo-Advisor für die Geldanlage entwickelt. Requirements Engineering – Fähigkeiten brauchen sie alle, wenn auch durchaus mit unterschiedlichen Schwerpunkten, Methoden und Notationsformen.

Viele Organisationen tun sich schwer damit, diese agilen Rollenkonzepte konsequent umzusetzen. Sie behalten etablierte Rollendefinitionen bei, oder schaffen neue, zusätzliche Rollen. Das kann sinnvoll sein, um gezielt neue Mitarbeiter zu finden oder passgenaue Ausbildungsprogramme für Mitarbeiter durchzuführen. Entscheidend ist das Mindset, die geistige Haltung bei der Umsetzung solcher Rollenkonzepte.

Die richtigen Fragen stellen

Wer fragt: „Wie grenze ich mich in meiner Rolle (z.B. als Requirements Engineer) von einer anderen Rolle (etwa der des Business Analysts, des UX Designers oder Testers) ab?“, der wird Probleme bei der Zusammenarbeit bekommen.
Wer stattdessen fragt: „Wo überschneiden sich die Rollen? Welche Chancen auf Zusammenarbeit bietet das?“, wird das gemeinsame Verstehen und die gemeinsame Sicht auf das, was dem Kunden mehr Wert liefert, fördern.

Zusammenfassung

Wir wollen gemeinsam neue Ideen in erfolgreiche Systeme verwandeln. Agile Entwicklungsframeworks wie Scrum helfen uns dabei, diese Systeme schneller zu liefern. APP hilft uns dabei, dass es auch die Systeme sind, die unsere  Kunden wirklich brauchen.

Das APP-Framework umfasst auch ein Trainings-Curriculum, das die Fähigkeiten vermittelt, die alle an einem Entwicklungsvorhaben beteiligten Rollen zur Klärung und Planung von Anforderungen benötigen.

Damit kann gezielt ein Ausbildungsprogramm zur Verbesserung der RE-Fähigkeiten in einem Unternehmen durchgeführt werden.

Requirements Engineering ist Requirements Engineering. Ziele und Kernaktivitäten sind unabhängig vom Prozess. Allerdings sind die zeitliche Abfolge der Aktivitäten und vor allem die Art der Zusammenarbeit je nach gewähltem Vorgehen sehr unterschiedlich. Es gibt nicht den einen RE-Prozess, der für alle Arten von Entwicklungsvorhaben passt. Der RE-Prozess muss passend zum Kontext des Vorhabens gewählt und kontinuierlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Möchten Sie bereits jetzt mehr zur Agilen Produktplanung erfahren? Dann empfehle ich das mehrtägige Curriculum zu APP , für Sie, oder besser gleich zusammen im Team. Einen ersten kurzen Einblick erhalten Sie in den eintägigen Trainings Von der Vision zum Big Picture – RE für Scrum Teams I und Vom Big Picture zum Sprint – RE für Scrum Teams II.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen in meiner Blogreihe die Vorgehensweise vom APP-Framework verdeutlichen und freue mich auf einen Austausch mit Ihnen.

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Uwe Valentini

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Uwe Valentini arbeitet bei Agile-by-HOOD als Berater und Coach mit viel persönlichem Engagement mit Menschen, Teams und Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Agilität. Uwe ist leidenschaftlicher Agilist, er lernt jeden Tag etwas Neues und hat viel Spaß daran. Sein Motto: Agilität beginnt im Kopf.

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