Synergien mal anders – Jazz enables Change
Ideen oder Inspirationen aus anderen Disziplinen im eigenen Kontext zu nutzen, gibt es als Konzept schon lange. Wenn daraus Synergien entstehen, können alle voneinander lernen. So lernt beispielsweise die Automobilindustrie von der Raumfahrt, die Gentechnologie von der Informatik, die Medizin von den Maschinenbauern. Die Liste der Beispiele ist lang. In diesem Beitrag geben wir euch schon mal einen Einblick auf unseren Vortrag auf der REConf 2019 mit dem Thema “Jazz enables Change”.
Ein neuer Ansatz für Synergien
Versuchen wir mal einen anderen Ansatz. Warum sollten wir nicht Musik und Veränderungsprozesse in Organisationen zusammenbringen? Wir lernen vom Jazz. Mit den gewonnenen Erkenntnissen können wir Veränderungsprozesse in Unternehmen, wie beispielsweise eine agile Transformation, einleiten. Klingt das interessant?
Volle Kraft durch Improvisation
In einer guten Jazz-Combo spielen die Musiker miteinander. Sie kommunizieren in einem hohen Maß über Blicke, Körperbewegung und natürlich über die Musik. Alle hören aufeinander und geben sich gegenseitig die Möglichkeit, sich zu entfalten. Das gilt vor allem für den Solisten während seines Solos. Das Ziel ist, ein unvergessliches musikalisches Erlebnis entstehen zu lassen. Die Bedingungen dafür sind simpel: Jeder beherrscht sein Instrument. Daneben hat jeder verstanden, dass gute Musik nur im Zusammenspiel mit anderen Musikern entstehen kann.
Nur durch die passende Begleitmusik entfaltet die Improvisation des Solisten volle Kraft, nur so wird er mit den nötigen Impulsen versorgt und hat genug Sicherheit im Falle eines Fehltritts wieder zurückzufinden. Dieser Rückhalt ist für ihn wichtig, denn erst durch das Improvisieren entsteht der besondere Zauber, die Magie des Jazz, die alle Musiker und Fans der Stilrichtung so lieben.
Warum Improvisieren gut ist
In der Welt der Organisationen und Wirtschaftsunternehmen ist das anders. „Improvisation“ hat einen schlechten Ruf. Wer improvisieren muss, hat schlecht geplant – ja, ist unfähig und pfuscht herum. Doch in einer sich stetig ändernden Welt mit immer kleinteiliger werdenden Märkten ist es gelungene Improvisation, also auf Erfahrungswissen basierende Haltung, das, was schlußendlich den Erfolg und die Sicherheit bringt. Also stellen wir die Frage: Was können Organisationen aus dem Jazz für ihre eigene Improvisation lernen?
In unserem Vortrag wollen wir jedoch nicht den Team-Gedanken einer Jazz-Band in den Vordergrund stellen, sondern einige Übungstechniken vorstellen, die einen Jazz-Musiker unterstützen, gute Solos bzw. Improvisationen zu entwickeln. Es sind einfache Techniken, die wir kurz vorstellen und dann in die Welt von Veränderungsprozessen in Unternehmen übertragen.
Improvisiationslehre im Jazz
Ein Beispiel in der Improvisationslehre ist die These, dass es keine falschen Töne gibt. Wird ein Ton innerhalb eines Taktes gespielt, der nicht in der Tonleiter ist, klingt dieser Ton für sich erstmal falsch. Im Jazz besteht in dem Fall die Notwendigkeit diesen Ton mit dem nächsten Ton aus der Tonleiter aufzulösen (halber Ton höher). In diesem Kontext hört sich dieser erst vermeintlich falsche Ton sogar spannend und schön an. Eine akustische Demonstration dieses Sachverhaltes werde ich im Vortrag geben. Ihr könnt gespannt sein.
Übertragbarkeit auf Organisationen
Projizieren wir diesen Sachverhalt in das Berater- oder Trainerleben, so kann es positiv sein, wenn in einem Training schlechtes Feedback hochkommt. Denn so haben wir die Chance, den weiteren Verlauf bzw. die Inhalte komplett in Frage zu stellen und die nächsten Schritte gemeinsam zu besprechen. Dadurch wird auch die grundsätzliche Bereitschaft aufgezeigt, auf Änderungen offen und zielorientiert zu reagieren. Der Fehltritt ist eine Chance für einen Neuanfang.
In diesem Kontext werden wir noch weitere Analogien finden und vielleicht Techniken identifizieren, die uns bei der Veränderung von Unternehmen hilfreich sein können. Bestimmt finden wir auch Aspekte in der Veränderungswelt, die wir in der Jazz-Improvisation einsetzen können.
All dies werden wir interaktiv bei unserem Vortrag mit dem Publikum der REConf 2019 durchführen und unsere Ideen bzw. Sicht für mögliche Analogien in der agilen Welt vorstellen. Keep on jazzing!
PS: Schaut auch gerne noch auf unsere HOOD – Trainings zu den verschiedenen Themen von RE bis Agile.
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Frank Stöckel
Kontaktieren Sie Frank StöckelHerr Frank Stöckel ist als Principal Consultant im Bereich Requirements Engineering (RE) tätig. Seine Schwerpunkte liegen in der Einführung von Requirements Engineering in Entwicklungsunternehmen mit Hilfe von Assessments, Seminaren, Workshops und Coaching. Fokus hierbei stellen wichtige initiale Pilotprojekte dar, die dann in unternehmensweite Prozessverbesserungsmaßnahmen führen, um RE langfristig in Entwicklungsunternehmen zu etablieren. Herr Stöckel führt Werkzeugauswahlverfahren für RM Tools durch, erarbeitet Konzepte zur Realisierung und Einführung von DV-Lösungen unter Einbindung von Werkzeugen des gesamten Entwicklungsprozesses. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren insbesondere in der Automobilindustrie Produktivstellungen (Roll-Outs) sowie Prozessentwicklungen von Anforderungsmanagement inkl. angrenzenden Prozessdisziplinen wie Projekt- und Testmanagement, Änderungsmanagement, Systemmodellierung, Lieferantendatenaustausch etc. erfolgreich geleitet. Kenntnisse in Modellierungstechniken runden sein Profil ab. Als erfahrener Trainer gibt er sein vielfältiges Wissen weiter, z.B. auch als akkreditierter Trainer für den Kurs „Certified Professional Requirements Engineering - Foundation Level".