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29 March 2018 @ Jens Donig

Was ist „Agiles Coaching“?

Was ist „Agiles Coaching“?

Tools machen eine Veränderung sehr gut sichtbar. Sei es das neue Taskboard vor dem Teamraum oder ein Online Tool für das Schätzen der Stories mit den Kollegen aus Bulgarien. Tools machen unseren Alltag leichter. Wenn Sie das nicht tun und keinen wirklich essentiellen Nutzen stiften sollte man sie loswerden.

Tools alleine machen aber noch keine Veränderung.

Praktiken sind, wenn man so will, die Anwender-Journey, in der die Tools wirksam werden. Es sind zum Beispiel das relative Schätzen, die Art und Weise wie ein Backlog verwendet wird, wie man Stories schneidet, oder Frameworks wie Scrum und Praktiken wie Kanban, der Umgang mit WIP oder die TOC Fokussierungs-Schritte. All diese großen und kleinen Praktiken verwenden wir, damit wir unseren Arbeitsalltag vor allem transparent, fokussiert und mit einer verbesserten Zusammenarbeit gestallten können. Praktiken und Tools sind wichtige Bausteine in Veränderungsprozessen, da sie neue Formen der Zusammenarbeit prägen. Dennoch tragen sie alleine keine Veränderung. Wenn in einer Organisation nur Tools und Praktiken verändert werden, führt das im besten Fall dazu, dass mit dem bestehenden Prinzipien und Werten Verbesserungen im Arbeitsalltags etabliert werden.

Prinzipien 

Sind es allerdings gerade die Prinzipien und Werte welche angepasst und verändert werden sollen, muss die Organisation eben diese Dinge angehen. Das heißt vor allem, dass man nun mit Menschen am Menschen arbeiten muss.

Nehmen wir das Prinzip aus dem Agilen Manifest: (Sinngemäß) – Heiße später Änderungen in der Entwicklung willkommen –

Wenn wir uns dieses Prinzip genauer vor Augen führen, könnte das folgende Auswirkungen bei uns haben:

  1. Ich muss bereit sein, meine Pläne kurzfristig in Frage zu stellen und diese auch über Bord werfen, wenn es notwendig wird.
  2. Ich muss bereit sein zu veröffentlichen, wie weit meine Lösung wirklich vorangeschritten ist. Und ich muss offen sein und transparent machen, wie starr bzw. wie flexibel ich meine Umsetzung gestaltet habe, damit ein Trade-off zu späten Änderungen möglich wird.
  3. Um sich auf späte Änderungen einzulassen, brauche ich auch Mut, denn einige Risiken habe ich vielleicht noch nicht ausreichend bedenken können.
  4. Letztlich muss ich auch bereit sein, mich zur Umsetzung später Änderungen zu committen, ich bin also auch bereit die Verantwortung dafür zu übernehmen. Ein „Das geht auf ihr Risiko, lieber Änderungsinitiator.” geht dann nicht mehr.

Werte

Wenn wir die Dinge betrachten, die sich aus unserem Beispiel ergeben, sehen wir gleich einige Werte die uns wichtig sein müssen, damit wir dem Prinzip – späte Änderungen willkommen heißen – gerecht werden können. Das sind mindestens Mut, Fokus (auf die Änderung), Offenheit und die Selbstverpflichtung (commitment).

Diese Werte persönlich zu seinem eigenen Werte-Set hinzuzufügen oder sich bewusst zu machen ist das eine. Diese Werte als wichtig zu empfinden wenn zum Beispiel die späte Änderung unseren Werten nach Sicherheit, Stabilität und Integrität entgegen steht, ist dann die Nagelprobe.

Mindset

Denn nur mit einer passenden Haltung wird es uns gelingen diese Werte für wichtig genug zu empfinden, damit wir unseren meist unbewussten Gefühlen folgen bzw. Wertekonflikte im Sinne der Werte Mut, Fokus, Offenheit und Selbstverpflichtung auflösen. Diese passende Haltung nennen wir Mindset. Unser Mindset prägt Maßgeblich unser Handeln, weil es unsere Bedürfnisse, Werte und Umwelt ständig abgleicht. Und in der Zusammenarbeit mit unseren Kollegen ist unser Handeln das beobachtbare Verhalten, was unsere Mitmenschen interpretieren und als wichtigen Größe zur Entscheidung eigener Handlungsoptionen nutzten. Damit wird das Mindset eines jeden einzelnen zum kritischen Erfolgsfaktor für Veränderungen. Es bestimmt meist unsichtbar die Entwicklung der Teamkultur und letztlich der Unternehmenskultur.

Agiles Coaching

Weil wir wissen, dass Tools und Praktiken wichtig sind, sehen wir darin einen grundsätzlichen Baustein für “Agiles Coaching”. Und weil wir wissen, dass nachhaltige Veränderung nur mit dem passenden Verhalten der Menschen funktioniert, sehen wir in den Prinzipien, Werten und dem Mindset die essenziellen Bausteine für . “Agiles Coaching”. So entstand aus unserer Sicht und vielen Erfahrungen unser Bild: Was ist “Agiles Coaching”?

Alles was bis hierher zu lesen war, gilt für die Entwicklung von Software, Elektronik, Hardware, Systemen aber auch für die Entwicklung von uns selbst, Teams und Organisationen. Die Bausteine: Tools, Praktiken, Prinzipien, Werte und Mindset gelten aber auch für “Agiles Coaching” und Coaches.

Wenn Sie mehr dazu wissen wollen, dann treffen sie uns doch auf unserer Vernissage „Spannungsfeld zwischen Veränderung und Stabilität in Organisationen“. Mit etwas (Los)Glück können Sie hierzu eine Einladung bekommen.

Jens Donig

Kontaktieren Sie Jens Donig

Jens Donig ist systemischer Coach (dvct) und Principal Consultant für Software- und Systems- Engineering. Die Schwerpunkte seiner Coaching- und Beratungstätigkeit liegen in den Bereichen Organisationsentwicklung, Teamentwicklung und der persönlichen Entwicklung seiner Kunden. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich mich intensiv mit der nachhaltigen Verankerung von Veränderungsprozessen in Organisationen verschiedener Branchen. Auf Basis des systemischen Coachings, von Transformationsprozessen und agiler Werte und Prinzipien, begleitet er seine Kunden erfolgreich auf ihrem persönlichen Weg der Weiterentwicklung und Veränderung.