
KI-Assistenten im Requirements Engineering
Wenn Projekte komplex und Requirements unklar sind
Große Entwicklungsprojekte bringen oft Chaos statt Klarheit: Unzählige Requirements, ständige Änderungen, viele Beteiligte mit unterschiedlichen Perspektiven. Und gerade in der frühen Phase kostet es enorm viel Zeit, Informationen zu sammeln, Anforderungen abzustimmen und sauber zu dokumentieren. KI-Assistenten bieten hier echte Entlastung – durch Automatisierung, Analyse und clevere Vorschläge.
Wo KI konkret im Requirements Engineering hilft
1. Qualitätsprüfung von Anforderungen
Anforderungsdokumente enthalten oft unklare oder widersprüchliche Formulierungen. Eine KI kann während des Schreibens mitlesen und Hinweise geben: Ist die Formulierung präzise genug? Fehlt eine Testbarkeit? Gibt es Widersprüche zu anderen Anforderungen?
Beispiel: Bei „Das System muss schnell reagieren“ schlägt die KI eine konkret messbare Reaktionszeit vor – etwa „innerhalb von 2 Sekunden“.
2. Erkennung von Widersprüchen & Redundanzen
Wenn ein Projektteam mit mehreren hundert Anforderungen arbeitet, ist es schwer, manuell alle Redundanzen oder Widersprüche zu finden. Eine trainierte KI kann solche Inkonsistenzen frühzeitig aufdecken, bevor sie sich in die Architektur oder den Code einschleichen.
3. Vom Text zum Systemmodell
In frühen Projektphasen sind Anforderungen oft noch unstrukturiert. KI-gestützte Tools können aus textlichen Beschreibungen automatisch erste Systemmodelle generieren – etwa Vorschläge für Modulstrukturen oder Funktionsblöcke.
Beispiel: Aus der Anforderung „Das Gerät misst Temperatur und sendet Daten an die Cloud“ erzeugt die KI eine Skizze mit Sensor, Steuerungseinheit und Kommunikationsmodul.
4. Automatisierte Dokumentation & Traceability
Statt mühseliger manueller Pflege kann KI helfen, Dokumentationen aktuell zu halten und Zusammenhänge herzustellen. Beispielsweise analysiert die KI Meeting-Notizen, erkennt neue Anforderungen oder technische Entscheidungen und verlinkt Anforderungen mit Tests und Systemelementen.
Vorteile im Überblick
– Zeitersparnis: Weniger manuelle Arbeit, schnellere Analysen
– Bessere Qualität: Klarere, konsistentere Anforderungen
– Mehr Überblick: Zusammenhänge bleiben nachvollziehbar
– Fokus auf das Wesentliche: Weniger Routine – mehr Kreativität
– Leichterer Einstieg: Neue Teammitglieder finden schneller relevante Infos
Herausforderungen & Stolperfallen
– Datenqualität: KI braucht saubere, aktuelle Daten
– Datenschutz: Cloud-Tools vs. interne Datenverarbeitung
– Nachvollziehbarkeit: Entscheidungen der KI müssen nachvollziehbar sein
– Bias: KI kann alte Denkmuster übernehmen
– Integration & Schulung: Neue Tools erfordern Umstellung und Know-how
Blick in die Zukunft
KI-Assistenten sind längst keine Vision mehr – sie arbeiten bereits in RE-Projekten mit. In Zukunft werden sie noch stärker in Entwicklungsumgebungen integriert sein und proaktiv handeln: Frühzeitige Hinweise auf Risiken, automatische Architekturvorschläge, Live-Zusammenfassungen aus Meetings. Aber: Die Verantwortung bleibt beim Menschen. KI liefert Vorschläge – bewerten, priorisieren und entscheiden muss das Team.
Fazit
Der Einsatz von KI im Systems Engineering und Requirements Engineering ist kein Zukunftsthema mehr – er ist schon heute Realität. Richtig eingesetzt, können KI-Assistenten die Qualität steigern, Zeit sparen und das Projektteam entlasten.
Wichtig ist: Die KI ist ein Werkzeug, kein Ersatz. Wenn Mensch und Maschine zusammenarbeiten – mit klar verteilten Stärken – wird aus komplexer Technik ein besser steuerbarer, erfolgreicher Entwicklungsprozess.
Übrigens: wenn Du selber mal einen KI-Assistenten ausprobieren willst, schau Dir doch mal unseren HOOD RE Assistant an!

Bertil Muth
Kontaktieren Sie Bertil MuthBertil Muth arbeitet als Agiler Coach, Scrum Master und Trainer. Mit Leidenschaft setzt er sich für konstruktive Zusammenarbeit, dezentralisierte Entscheidungsfindung und technische Exzellenz in der Produktentwicklung ein.
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