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2 November 2016 @ Markus Eberhardt

TdSE 2016 – Trends im Systems Engineering

Dieses Jahr fand der Tag des Systems Engineerings (TdSE) vom 25. bis zum 27.10.2016  in Herzogenaurach statt. Die gut besuchte Veranstaltung bot den Teilnehmern in Tutorials und Vorträgen viel Abwechslung und neue Informationen rund um das Systems Engineering (SE). Unter vielen Themen kristallisierte sich das Model-Based Systems Engineering (MBSE) als eines der Hauptthemen heraus. In der Zukunft wird der Einsatz von Modellen bei der Entwicklung von komplexen Systemen mit interdisziplinären Teams die durchgängige Basis sein.

Viel diskutiert wurden die aktuellen  und zukünftigen Trends im Systems Engineering. Diese Punkte wurden durch den technischen Direktor von INCOSE, Paul Schreinemakers, in seiner Key Note deutlich herausgestellt. Demnach ist ein wesentlicher Trend die notwendige Beschleunigung von SE Aktivitäten und das Ausbreiten von SE in weitere Domänen. Impulse zur Beschleunigung des SE sieht Paul Schreinemakers dabei aus agilen Vorgehensweisen und aus den Lean Methoden kommen, sowie in einer Implementierung des MBSE. 

An unserem Stand und in einem Vortrag zu autoSWIFT haben wir die Gelegenheit genutzt, einem interessierten Publikum die Grundzüge einer neuen RE Vorgehensweise zur Beschleunigung von Innovationen entlang der Automobilwertschöpfungskette zu erläutern. Diese im Forschungsvorhaben autoSWIFT entwickelte RE Vorgehensweise [1] ist aus unserer Sicht ein wesentlicher Pfeiler für eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit in einem Wertschöpfungsnetzwerk. 

HOOD Stand auf dem TdSE 2016
HOOD Stand auf dem TdSE 2016

In diese Vorgehensweise [2] eingeflossen sind unsere Erkenntnisse aus zahlreichen Zertifizierungsschulungen für Certified Agile Requirements Specialists (CARS), die wir als Partner des Agile Requirement Institute (agire) anbieten.

Wir haben diese Themen auch in unserer World Cafe Session auf dem TdSE aufgegriffen. Den Teilnehmern stellten wir die Frage, “ob das Zusammenspiel zwischen SE und RE noch geeignet ist, die zukünftigen Herausforderungen im Produktentstehungsprozess zu meistern”. Ausgangspunkt war die Einordnung des Begriffes SE im Kontext, um ein gemeinsames Verständnis sicherzustellen. Darauf aufbauend haben wir gemeinsam den Status Quo des Zusammenwirkens von RE und SE bestimmt und zusammengetragen, wie ein zukünftiges Zusammenspiel aussehen könnte.

TdSE 2016 World Cafe - Disziplinen des SE
TdSE 2016 World Cafe – Disziplinen des SE
TdSE 2016 - Worl Cafe - Heutiges Zusammenspiel von RE und SE
TdSE 2016 – World Cafe – Heutiges Zusammenspiel von RE und SE

Die Teilnehmer des World Cafes sahen die größten Herausforderungen heute darin bestehen, dass SE zwar theoretisch bekannt ist, aber nicht gelebt wird. Diese Aussage bezog sich sowohl auf die inhaltliche Tiefe als auch auf die betroffenen Domänen. Deshalb wurde auch für die Zukunft postuliert, dass es nicht um total neue Ansätze gehe, sondern dass SE einfach besser umzusetzen sei. In diese Aussage wurden auch  Themen wie Model Based Engineering und Agile Requirements Engineering mit einbezogen. Requirements Engineering wird als Disziplin im Systems Engineering gesehen, und nicht mehr als getrennte Tätigkeit.

Das sind die Detail-Ergebnisse, die wir mit den Teilnehmern für ein zukünftiges Zusammenspiel von Requirements Engineering und Systems Engineering u.a. identifiziert und diskutiert hatten:

  • kein neues Modell nötig, Awareness für SE schaffen
  • Modell RE+SE gut, muss nur gelebt werden
  • schlankere Systeme, weil Nutzen besser verstanden
  • Methodik ersetzt nicht das Know-How
  • gesunder Menschenverstand und “Dirigenten” werden immer notwendig sein
  • Zielorientierung
  • die Frage, das “richtige Produkt” zu finden
  • agiles RE
  • das Requirement im Lebenszyklus leben
  • ein Requirement wird in Zukunft integriert in SE als ein “Engineering Object”
  • übergreifende Traceability über das System
  • disziplinübergreifende Simulation, “erlebbare” Modelle
  • automatische Erstellung von Systemmodellen, auf Basis von Domainergebnissen
  • Model-Based Engineering
  • Datenmodelle definieren
  • jedes Produkt braucht einen (speziellen) PEP (Produktentwicklungsprozess)

Gern setzen wir die Diskussion mit Ihnen zu diesen Themen hier im Blog oder auf der REConf 2017 fort.

Quellennachweise:

[1] “Beschleunigung von Innovationen durch eine neue Requirements Engineering Vorgehensweise”, Tagungsband TdSE 2016 (ISBN 978-3-446-45126-1), S. 215 ff.

[2] HOOD Blog vom 27. Juni 2016: “autoSWIFT: Was können wir zur Beschleunigung von Innovationen aus dem Agilen Manifest lernen?”, http://blog.hood-group.com/blog/2016/06/27/team_agile-transition-ist-dran-3/

Die Fotos wurden auf dem TdSE 2016 von der HOOD GmbH aufgenommen.

Markus Eberhardt

Kontaktieren Sie Markus Eberhardt

Markus Eberhardt ist seit 2011 Senior Consultant bei der HOOD Group für Requirements Engineering und Management. Bei Agile-by-HOOD arbeitet er als Coach mit Leidenschaft und viel Herr Markus Eberhardt ist als Senior Consultant bei der HOOD GmbH sowohl im agilen Umfeld als auch im klassischen Requirements Engineering (RE) und Requirements Management tätig. Sein Spezialgebiet ist der wertorientierte Einsatz von bewährten Praktiken des Requirements Engineering im agilen Umfeld. Die Zertifizierungen des IREB, als Scrum Master, in SAFe und CARS bilden hierfür ein breites methodisches Fundament. Große Erfahrung besitzt er zum Beispiel mit IBM Rational DOORS zur Erfassung und Verwaltung von Anforderungen, sowohl aus Sicht des Anwenders als auch aus Sicht der Betriebsführung sowie mit dem äquivalenten Einsatz von TFS. Sein Wissen gibt Herr Eberhardt in Workshops, Trainings und durch Coaching in Projektteams weiter.