Ist das wirklich innovativ?
„Ist das wirklich innovativ?“,
habe ich mich neulich gefragt, als ich mich mit den geplanten Inhalten eines als „innovativ“ bezeichneten Projektes auseinandergesetzt habe.
Meine Zweifel am Innovationsgehalt dieses Projektes ergaben sich aus folgenden Überlegungen:
- Es handelte sich um die Weiterentwicklung einer bereits existierenden Komponente.
- Es waren keine neuen Funktionen geplant.
- Es waren keine spezifischen nicht-funktionalen Verbesserungen vorgesehen, wie höhere Präzision oder Robustheit.
All diese Punkte ließen mich daran zweifeln, ob es sich wirklich um Innovation handelte. Wie kommt es nun, dass das Vorhaben von den Projektbeteiligten als innovativ wahrgenommen wurde?
Die Antwort auf diese Frage erschloss sich mir, als ich über die Herkunft des Begriffes „Innovation“ nachdachte. In „Innovation“ steckt der lateinische Begriff „innovare“ = erneuern. Für die Projektbeteiligten musste der Projektinhalt also irgendeine Neuerung enthalten, etwas das fundamental anders war als in der Vergangenheit. Auf der Suche nach dieser Neuerung stellte sich heraus, dass dies die eingesetzte Chiptechnologie war. Interessanterweise war diese Chiptechnologie für sich betrachtet überhaupt nicht neu. Aber genau in dieser Art von Komponente wurde sie in der Vergangenheit weder von den Projektbeteiligten noch von den Konkurrenten eingesetzt.
Nach dieser Erfahrung habe ich nach einer Begriffsdefinition gesucht, mittels derer sich meine Vorstellung von Innovation mit dem geschilderten Szenario auf einen Nenner bringen lässt und schlage nun Folgendes vor:
Innovation bedeutet, eine [neue] Problemstellung mit einem für diese Problemstellung [neuen] Problemlösungsansatz mit einer für diesen Problemlösungsansatz [neuen] Implementierung zu lösen. Wobei bis zu zwei der in eckigen Klammern stehenden Textpassagen durch "bekannte" bzw. "bekannten" ersetzt werden können.
Innovation – Versuch einer in möglichst vielen Kontexten passenden Definition
Die geschilderte Begebenheit zeigt mal wieder, wie wichtig es ist, ein gemeinsames Verständnis von Begriffen zu entwickeln.
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Philip Stolz
Kontaktieren Sie Philip StolzHerr Philip Stolz ist als Senior Consultant im Bereich Requirements Engineering (RE) tätig. Seine Schwerpunkte liegen in der Einführung und Prozessverbesserung von Requirements Engineering (RE). Herr Stolz verfügt über eine fundierte Ausbildung im Bereich Software Engineering (Dipl.-Inf., Softwaretechnik). Durch Erfahrung aus unterschiedlichen Entwicklungsprojekten in verschiedenen industriellen Branchen sind ihm typische Projektsituationen sowie das Vorgehen bei der Einführung methodischer Verfahren innerhalb von Projektteams bekannt.
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