Über Stärken und Schwächen
Vor ein paar Monaten habe ich an einem Test zur Bestimmung meiner Top 5 Stärken teilgenommen. (Mehr Infos unter http://strengths.gallup.com) In einem unserer letzten Teammeetings hatte ich dann die Gelegenheit, meine Ergebnisse mit denen meiner Kollegen zu vergleichen. Die anschließenden Diskussionen und der Versuch, Paare zu finden, die sich im beruflichen Kontext gut ergänzen, haben mir ein paar Dinge verdeutlicht:
Als „Beziehungsmensch“ mit der Fähigkeit, schnell Stimmungen und Emotionen wahrzunehmen, lege ich allzu autoritäres, selbstbewusstes und tatkräftiges Handeln häufig als Schwäche aus. Ein fataler Fehler, wie mir in meiner täglichen Arbeit mit Kollegen und Kunden immer wieder vor Augen geführt wird!
Stärken und Schwächen gibt es nur aus Sicht des Beobachters und werden je nach Situation unterschiedlich wahrgenommen. Hat der schweigsame Kollege im Meeting eine „Kommunikations-Schwäche“ und kann seine Meinung nicht vertreten, oder vielleicht doch eine „Einzelwahrnehmungs-Stärke“ und schafft es, im persönlichen Dialog zu überzeugen?
Hat der redegewandte Projektleiter eine Schwäche, die passende Strategie zu formulieren, oder ist er vielleicht ein Arrangeur der es versteht, die richtigen Menschen zusammenzubringen? Genau diese Unterschiede, sofern sie uns bewusst und bekannt sind, erlauben es, unsere Stärken zu stärken und unsere Schwächen zu schwächen.
Die Herausforderung in unserer täglichen Arbeit ist dabei zu erkennen, dass je nach Teamzusammensetzung und Unternehmenskontext, Stärken als Schwächen und Schwächen als Stärken fungieren können.
Den Beweis erbrachte ein kleines Experiment, welches wir zu Beginn unseres letzten Teammeetings wagten: In einem Stuhlkreis sitzend, zogen wir nacheinander eine Karte, auf der eine der 34 Stärken des Strength-Finders 2.0 geschrieben war. Die Aufgabe „In welcher Situation hast Du diese Stärke bei Deinen Sitznachbarn schon wahrgenommen“ fiel uns Allen erstaunlich leicht und zeigt, dass es nicht unsere Stärken und Schwächen, sondern die Unterschiede sind, die uns ausmachen.
Uns Allen hat diese Art „den Boden zu bereiten“ und uns auf die Stärken zu konzentrieren sehr dabei geholfen, eine Atmosphäre zu schaffen, in der wir uns öffnen und auch über schwierige Themen sprechen konnten.
Vielleicht ist dieses Experiment auch für Ihre nächste Retro geeignet? Probieren Sie es aus!
Diskussion
Eine Antwort zu “Über Stärken und Schwächen”
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Matthias Mohme
Kontaktieren Sie Matthias MohmeIn den ersten Berufsjahren als Konstrukteur im klassischen Maschinenbau tätig, entdeckte der 1982 geborene Dipl. Ing. aus München in den darauf folgenden Jahren als Produktmanager seine Leidenschaft für SCRUM und KANBAN in der Softwareentwicklung. Seine Erfahrungen und Beobachtungen, wie sich die Einführung Agiler Methoden auf Mitarbeiter, Teams und ganze Organisationen auswirkt, gibt er als Consultant für Anforderungsmanagement bei der HOOD GmbH weiter.
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HI. Ich bin auch der Meinung, dass man unbedingt seine Stärken rausfinden sollte. Meine Eltern haben sich auf das Negative konzentriert, da ich früher etwas hyperaktiver als andere Kinder war. Dabei war mir einfach nur langweilig aber ich wusste es als kleines Kind nicht.
Bist ich mit 14 eine meiner Stärken, die Vorstellungkraft, auf die Schliche gekommen bin.
Meiner Vorstellungskraft bin ich mir das erste mal mit 14 bewusst geworden. Bis zu meinem 14. Lebensjahr dachte ich, dass ich ich unmusikalisch wäre, bis ich verschiedene Musikinstrumente ausprobierte. Eines gefiel mir besonders. Die Geige. So lernte ich aus eigener Motivation Geige und konnte mit wenig Übung nach 1 Jahren in das Orchester meiner Musikschule. Nach 1,5 Jahren, als Teenager. Die anderen waren alle durchschnittlich bereits 5 bis 10 Jahre dabei.
Ich bin mir absolut sicher, dass meine Stärke Vorstellungskraft mich dazu bewogen hat, mit diesem Instrument anzufangen und es so schnell zu lernen. Wer weiß, was wäre, wenn ich bereits mit 5 Jahren angefangen hätte und nicht mir Ende 14?
Man sieht also was es ausmacht sich nicht auf das Negative, sondern auf das Positive zu konzentrieren. In mir hat einfach was geschlummert und das ist bei jedem Menschen so.