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28 April 2015 @ Eva-Maria Meindl

Von Pinguinen lernen

Kennen Sie die Situation ein Problem im Unternehmen zu erkennen? Sie erkennen z.B. veraltete Produktlinien oder Geschäftsstrategien, die immer weniger überzeugen oder auf dem Markt nicht greifen. Daher wollen Sie Ihr Unternehmen oder Ihre Geschäftsleitung darauf aufmerksam machen, noch bevor dies negative Auswirkung auf das Unternehmen hat. Dabei kann es sich um den Verlust von Marktanteilen, des Unternehmenserfolgs oder auch um eine starke Fluktuation der Mitarbeiter handeln. Was aber wenn es sich um ein Unternehmen handelt, das auf Traditionen und alteingesessenen Vorgehensweisen aufbaut, auf Ihre bisherigen Lösungen/Strategien schwört und damit bisher erfolgreich ist? Wenn hier jemand auf ein Problem hinweist oder sogar eine Änderung herbeiführen will, so sind Hindernisse, Skepsis und womöglich sogar Spott vorprogrammiert.

Vielleicht kennen Sie auch die Situation eine Lösung für ein Problem zu haben, die jedoch so gar nicht zu der bisherigen Kultur, Vorgehens- oder Denkweise in Ihrem Unternehmen passt? Sie erkennen aber genau darin Potential.

Dies sind Situationen, die bei einer Veränderung im Unternehmen auftreten können und die im Buch „Das Pinguin-Prinzip“ von John Kotter und Holger Rathgeber beschrieben werden:

„Das Pinguin-Prinzip“ ist eine wunderschöne Fabel, die eine erfolgreiche Durchführung von Änderungen zum Thema hat. Dabei geht es um eine Pinguinkolonie, die seit vielen Jahren zufrieden auf einem Eisberg lebt. Er gibt ihnen Schutz und ist umgeben von reichen Fischgründen. In dieser Kolonie entdeckt ein Pinguin, Fred, dass der Eisberg, auf dem sie leben, schmilzt und somit für die Kolonie eine lebensbedrohliche Situation darstellt. Fred steht vor der Herausforderung, wie er die Kolonie vor diesem erkannten Unheil bewahren, das Führungsgremium für dieses Problem sensibilisieren und eine Änderung herbeiführen kann. Als er seine Erkenntnisse mit den anderen Pinguinen teilt, trifft er nicht immer auf Unterstützung. NoNo, einer dieser Pinguin-Skeptiker, macht es Fred während der Umsetzung nicht einfach. Doch Fred gelingt es Mitglieder zu überzeugen. Zusammen mit anderen Pinguinen sucht er eine Lösung für ihr Problem. Dafür betrachten sie unter anderem die Lebensweise anderer Tiere und trafen so auf die Seemöwe. Diese ist die Inspiration für ihre Lösung, die jedoch recht unkonventionell erscheint: Ein Nomadenleben. Nach der Überwindung von Hindernissen gelingt es ihnen letztendlich erfolgreich einen neuen Eisberg zu finden und eine neue Kultur mit der Bereitschaft zum Umzug zu etablieren. Der Weg zur Veränderung ist gemeistert.

Diese Erfolgsgeschichte der Pinguine lässt sich auf folgende acht Schritte zusammenfassen, die nach Kotter auch für eine erfolgreiche Durchführung von Veränderung in Organisationen und Unternehmen relevant sind:

  1. Gefühl der Dringlichkeit wecken.
  2. Ein Leitungsteam zusammenstellen.
  3. Eine Zielvorstellung und eine Strategie für Veränderung entwickeln.
  4. Für Verständnis und Akzeptanz werben.
  5. Handlungsfreiräume sichern.
  6. Für kurzfristige Erfolge sorgen.
  7. Nicht nachlassen.
  8. Eine neue Kultur entwickeln.

Mein Fazit:

Veränderung ist nie einfach, aber in bestimmten Situationen notwendig und unverzichtbar. Dafür braucht es den Mut derjeniger, die diese Situationen erkennen und Missstände aufzeigen.

Mein Appell:

An die Freds in den Unternehmen: Lassen Sie sich nicht von den NoNos unterkriegen!

An all die Pinguine und Pinguinoberhäupter in den Unternehmen, die vor einer Änderung stehen: Haben Sie keine Angst vor Veränderung! Seien Sie offen, auch für Ideen aus anderen Bereichen! Es muss dabei nicht unbedingt genau diese Lösung/Vorgehensweise aus dem einen Bereich oder Branche auch genau die Lösung für Ihr Unternehmen sein, doch wie schon Alice, ein Mitglied des Obersten Rates der Pinguine, in Bezug auf die Seemöwe feststellte: „…wir können es ihnen nicht einfach nachmachen. Aber der Grundgedanke ist sehr interessant.“ (S.70)

An alle Leser dieses Blogs: Lesen Sie das Buch „Das Pinguin-Prinzip“! Es wird Ihnen gefallen.

Literatur

Kotter, J.; Rathgeber, H. (2006): Das Pinguin-Prinzip. Droemer

Eva-Maria Meindl

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Eva-Maria Meindl ist als Consultant im Bereich Requirements Engineering tätig. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Unterstützung unserer Kunden beim Einsatz von Requirements Engineering und zugehöriger Werkzeuge wie zum Beispiel DOORS von IBM. Zu ihren Aufgaben zählen die Erhebung, Verbesserung und Dokumentation von funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen, sowie die Erstellung von objektorientierten Modellen.