Konsens oder Kompromiss? Eine Entscheidungshilfe
Bei meiner Arbeit mit agilen Teams erlebe ich immer wieder heftige und langwierige Diskussionen, wenn eine gemeinsame Lösung gefunden werden soll bzw. eine Entscheidung getroffen werden muss. Das kann z.B. die Einigung über eine technische Umsetzung sein oder auch eine Übereinkunft über die Zusammenarbeit im Team. Um diese Diskussionen abzuschließen, kommt es häufig zu einer Abstimmung, wobei die Mehrheit dann „Recht“ hat. Dabei besteht die Gefahr, dass ein Teil des Teams offen oder versteckt in den Widerstand geht und die Entscheidung nicht mitträgt. Um das zu vermeiden, aber auch, um diesen Konflikten möglichst aus dem Weg zu gehen, wird versucht, es allen recht zu machen. Es wird ein Kompromiss gesucht.
„Ein Kompromiss ist die Lösung eines Konfliktes durch gegenseitige freiwillige Übereinkunft, unter beiderseitigem Verzicht auf Teile der jeweils gestellten Forderungen.“
Wenn wir jetzt die beste Lösung suchen, wollen wir natürlich nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern tatsächlich die beste Lösung. Auch wenn das heißt, dass nicht jeder der Beteiligten diese Lösung favorisiert. Wir suchen also einen Konsens.
„Der Konsens bedeutet die Übereinstimmung von Menschen hinsichtlich einer beschreibbaren Thematik ohne verdeckten oder offenen Widerspruch.“
Sowohl bei Lyssa Adkins als auch bei Ellen Gottesdiener bin ich hier auf ein kleines „Abfrage-Tool“ gestoßen, dass mir und den Teams hilft, eine Übereinkunft zu erzielen, mit der alle leben können oder die Diskussion aufgrund neuer Erkenntnisse erneut zu starten.
Diese Abfrage kann zu jeder Zeit unter Zuhilfenahme der „Fünf-Finger-Technik“ erfolgen. Alle Teilnehmer zeigen gleichzeitig an, wie sie zu der Entscheidung oder Lösung stehen, indem sie die jeweils zutreffende Anzahl von Fingern in die Höhe strecken.
Sehen Sie nur Hände mit 1-3 Fingern, können Sie davon ausgehen, dass Sie einen Konsens erzielen konnten. Sehen Sie Hände mit 4 oder 5 Fingern, sollten Sie die Einwände der Beteiligten explizit erfragen und anhören – falls diese noch nicht geäußert wurden. Wahrscheinlich müssen Sie hier weiter gemeinsam nach anderen Lösungsalternativen suchen.
Quellen und Literaturhinweise: Wikipedia, Lyssa Adkins: Coaching Agile Teams, Ellen Gottesdiener: Discover to Deliver, Vortrag OOP 2013
Dieser Blogbeitrag wurde von Susanne Mühlbauer für HOOD geschrieben.
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