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6 December 2011 @ Frank Stöckel

Teure Anforderungen

This entry is part 1 of 5 in the series Textuelle Anforderungen

Schwach formulierte Anforderungen können sich zu teuren Anforderungen entwickeln. Dies lässt sich durch einfache Maßnahmen vermeiden.

Vielen laufen sie tagtäglich über den Weg – „Anforderungen mit Verbesserungspotential“. Zur Verdeutlichung sollen hier zwei eindrückliche Beispiele genannt sein: „Nach Drücken der Taste müssen die Daten übertragen werden.“ oder „Das System muss leicht bedienbar sein.“. Im Grunde drücken diese Anforderungen zwar die Wünsche der Stakeholder aus; dennoch sind die Formulierungen noch schwach, da sie mitunter viel Interpretationsspielraum lassen. Solche Schwächen werden jedoch in vielen Projekten erst zu einem späten Zeitpunkt des Entwicklungsprozesses entdeckt und behoben. In solchen Fällen verursachen also die Umsetzung und die Nachweiserbringung der Anforderungen einen großen Mehraufwand, wodurch wiederum Mehrkosten entstehen. Um diese Kosten zu vermeiden, ist es wichtig, Fehler frühestmöglich zu entdecken. Daher ist es sinnvoll, sich mit noch schwach formulierten Anforderungen eingehend zu befassen, um sie besser zu formulieren. Es kann dabei vorkommen, dass auch dem Stakeholder bestimmte Dinge noch nicht klar sind. Deshalb bringt der Requirements Engineer zunächst durch geschickte Fragestellungen in Erfahrung, was der Stakeholder wirklich möchte, um im Anschluss mit ihm gemeinsam die Anforderung zu verbessern.

In der nun folgenden Blogserie im Themenbereich Requirements Engineering (RE) liegt der Fokus auf Themen aus der Formulierungswelt. Dazu gehören die

  • Formulierung von textuellen Anforderungen,
  • Abgrenzung zu anderen Notationen,
  • Werkzeugunterstützung,
  • Gliederung von Anforderungen in einem Dokument,
  • etc.

Darüber hinaus werden wir auch weitere RE-Themen, wie z.B. die Verankerung von RE im Unternehmen, behandeln. Beginnen werden wir damit, Anforderungen zu analysieren und basierend auf fiktiven Annahmen konkrete Verbesserungsvorschläge vorstellen.

Wir sind offen für Feedback und gespannt auf konkret zu verbessernde Anforderungen. Wir hoffen auf zahlreiche Beiträge und freuen uns auf konstruktive Diskussionen.

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Frank Stöckel

Kontaktieren Sie Frank Stöckel

Herr Frank Stöckel ist als Principal Consultant im Bereich Requirements Engineering (RE) tätig. Seine Schwerpunkte liegen in der Einführung von Requirements Engineering in Entwicklungsunternehmen mit Hilfe von Assessments, Seminaren, Workshops und Coaching. Fokus hierbei stellen wichtige initiale Pilotprojekte dar, die dann in unternehmensweite Prozessverbesserungsmaßnahmen führen, um RE langfristig in Entwicklungsunternehmen zu etablieren. Herr Stöckel führt Werkzeugauswahlverfahren für RM Tools durch, erarbeitet Konzepte zur Realisierung und Einführung von DV-Lösungen unter Einbindung von Werkzeugen des gesamten Entwicklungsprozesses. Darüber hinaus hat er in den letzten Jahren insbesondere in der Automobilindustrie Produktivstellungen (Roll-Outs) sowie Prozessentwicklungen von Anforderungsmanagement inkl. angrenzenden Prozessdisziplinen wie Projekt- und Testmanagement, Änderungsmanagement, Systemmodellierung, Lieferantendatenaustausch etc. erfolgreich geleitet. Kenntnisse in Modellierungstechniken runden sein Profil ab. Als erfahrener Trainer gibt er sein vielfältiges Wissen weiter, z.B. auch als akkreditierter Trainer für den Kurs „Certified Professional Requirements Engineering - Foundation Level".