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24 November 2016 @ Bertil Muth

Die abgespeckte Sprint-Retrospektive

Wenn Sie als Scrum Master arbeiten, dann erleben retro Sie wahrscheinlich auch, dass die Retrospektive nicht zu den heiß geliebten Scrum-Events gehört. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass Retrospektiven wirklich etwas bringen, nämlich Reflektion und Kommunikation darüber, was verbessert werden kann.

Ich bin daher ständig auf der Suche nach neuen Formaten, die von den Teams als nützlich empfunden werden. Das strikte Festhalten an 5 aufeinander folgenden Phasen ist meiner Erfahrung nach nicht notwendig, und manchmal sogar kontraproduktiv.

In vielen Retrospektiven, die von mir moderiert werden, beschränke ich mich auf folgende wesentliche Punkte:

  1. Kurze Reflektion darüber, wie der vergangene Sprint lief. Das kann über verschiedene Techniken geschehen: jedes Teammitglied beschreibt den Sprint über eine Metapher, eine Karte (siehe Bild) oder eine Skalenbewertung.
  2. Kurze Wiederholung der in der letzten Retrospektive vereinbarten Maßnahmen, und wie es um sie steht.
  3. Sammeln von neuen Ideen, was man verbessern könnte.
    Besonders gerne benutze ich: Start-Stop-Continue (also was sollte man anders machen, was nicht mehr, was weiterhin), das Lean-Coffee-Format, in dem man 15-minütig über Themen diskutiert, oder MyTask/Thank You, in dem man konkrete Vorschläge macht, was man selber verbessern möchte, und anderen dankt.

Kurzfristige Umsetzung

Was mir besonders wichtig ist: die Maßnahmen, die bei der Retrospektive herauskommen, müssen auch tatsächlich kurzfristig umgesetzt werden können, und es sollte auch vereinbart werden, wer sie umsetzt. Das heißt auch: lieber eine kleine Anzahl von umsetzbaren Maßnahmen, als eine große Liste, um die sich dann niemand kümmert. Festhalten kann man die Maßnahmen zum Beispiel mit einer Schablone: “<Wer> macht <was> <wann> damit <Nutzen>”.

Letzten Endes sollten für das Format der Retrospektive aber die Teammitglieder entscheidend sein, nicht der Scrum Master. Man kann zum Beispiel am Ende der Retrospektive eine Abstimmung durchführen lassen,  wie wertvoll das Treffen war, um anschließend in der Gruppe oder Einzelgesprächen das Format der Retrospektive zu verbessern.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Wie gestalten Sie Ihre Retrospektiven, und sind Sie zufrieden damit?

Möchten Sie mehr zum Thema erfahren, empfehle ich Ihnen, eines unserer beliebten Trainings, wie beispielsweise das zum  Certified Agile Requirements Specialist (CARS), oder das Training zum Scrum Master.

Bertil Muth

Kontaktieren Sie Bertil Muth

Bertil Muth arbeitet als Agiler Coach, Scrum Master und Trainer. Mit Leidenschaft setzt er sich für konstruktive Zusammenarbeit, dezentralisierte Entscheidungsfindung und technische Exzellenz in der Produktentwicklung ein.