Share ZU:
5 May 2015 @ Eva-Maria Meindl

Der Agile Produktentstehungsprozess

„Agil“ und „Produktentstehungsprozess“? Wie ist „Agil“ mit dem Produktentstehungsprozesses des Maschinenbaus vereinbar? Warum nicht aus anderen Branchen lernen!?! Ist es an der Zeit, offen für neue Lösungen zu sein! Lassen Sie es mich mit den Begriffen meines letzten Blogs „Von Pinguinen lernen“ beschreiben: Ist das bisherige klassische Vorgehen, das häufig im Maschinenbau verwendet wird, z.B. das V-Modell oder das phasenorientierte Vorgehen, der schmelzende Eisberg des Unternehmens? Ist Agilität die Seemöwe der Produktentwicklung? In diesem Blog will ich den „Agilen Produktentstehungsprozess“ (Agiler PEP) in der virtuellen Produktentwicklung des Maschinenbaus vorstellen und Ihnen zeigen, was das bedeutet:

Problemstellung

Um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es für Unternehmen essentiell, qualitativ hochwertige Produkte mit einem entsprechenden Gewinn schnell auf den Markt zu bringen. Häufig wird dabei vergessen, dass neben dem Produkt und der Technik, der Entwicklungsprozess selbst das größte Verbesserungspotential in sich trägt. Ist es nicht dadurch ebenfalls möglich auf Qualität, Zeit und Gewinn Einfluss zu nehmen? Warum nicht schon ganz am Anfang der Entwicklung, in der virtuellen Produktentwicklung, damit beginnen?

Virtuelle Produktentwicklung

Bevor Komponenten oder Systeme in die (Serien-)Fertigung gelangen, werden sie vorab virtuell entwickelt. Dazu dienen z.B. 3D-Modelle, die anhand von CAD-Programmen (computer-aided design) konstruiert werden. Diese Modelle lassen sich wie virtuelle Prototypen vorstellen. Mittels dieser Modelle ist es möglich verschiedene Simulationen z.B. von Belastungen durchzuführen oder Fertigungs- und Montageprozesse zu planen. Für CNC-Maschinen gibt es z.B. CAM-Systeme (computer aided manufacturing). Darin werden die CAD-Daten eingelesen und die Operationen und Parameter ausgewählt. Danach können Simulationen durchgeführt werden um etwaige Probleme, wie z.B. Kollisionen, frühzeitig aufzuzeigen.

Agilität

Agile Ansätze haben sich in der Softwareentwicklung vieler Unternehmen etabliert. An erster Stelle stehen hier die Agilen Werte, die im Manifest für agile Softwareentwicklung wiederzufinden sind (http://agilemanifesto.org/iso/de/):

  • Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge
  • Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlung
  • Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans

Dahinter stehen wiederum agile Prinzipien (http://agilemanifesto.org/iso/de/principles.html). Eines dieser Prinzipien ist z.B. „Unsere höchste Priorität ist es, den Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung wertvoller Software zufrieden zu stellen.“. Ersetzen Sie „Software“ durch Produkt: „Unsere höchste Priorität ist es den Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung von einem wertvollen Produkt zufrieden zu stellen?“ (siehe auch: http://scrum-master.de/Scrum-Glossar/Agiles_Manifest) Ist dies nicht auch für die klassische Produktentwicklung relevant?

Klassische Entwicklung

Was meine ich eigentlich mit klassischer Entwicklung? Klassische Entwicklung ist eine bild1starre Vorgehensweise. In vielen Unternehmen wird ein stark phasenorientiertes Vorgehen angewandt. Dabei wird zunächst eine Phase bearbeitet und erst wenn diese abgeschlossen ist, wird die Nächste begonnen. So muss z.B. ein technisches Produkt vollständig als CAD-Modell konstruiert werden. Erst danach wird mit diesem CAD-Modell im CAM-System weitergearbeitet. Ist die Phase abgeschlossen, so beginnt die nächste Phase, z.B. die Simulation. Was aber wenn es nun zu Änderungen kommt, z.B. Änderungen in der Gesetzgebung oder Änderung der Kundenwünsche? Wenn diese Änderung nun die oben genannten Phasen jeweils durchlaufen muss, so ist dabei eine bestimmte Zeit zu veranschlagen. Wie sieht es nun mit dem Ziel aus, ein Produkt möglichst schnell auf den Markt zu bringen um konkurrenzfähig zu bleiben?

Agiler PEP

Fangen Sie also an bereits in der virtuellen Produktentwicklung agil zu werden! Möglich ist dies mit dem Agilen PEP. Dieser besteht aus folgenden Punkten:

  • Iterativ inkrementelles Arbeiten

ohne Pfeil

 

Arbeiten Sie in Ihren Phasen iterativ inkrementell. Liefern Sie dabei wertvolle Ergebnisse, die in dieser Form für die nächste Phase bereits verwertbar ist. Gehen Sie weg von stark phasenorientierten Vorgehensweisen.

 

 

  •  Cross-funktionale Teams

Reden und arbeiten Sie miteinander! Stellen Sie Teams zusammen, die aus den relevanten Bereichen des Produktentstehungsprozesseses stammen.

  • Stakeholder Management

Stellen Sie sicher, welche Personen für eine erfolgreiche Entwicklung Ihres Produktes wichtig und relevant sind und binden Sie diese mit ein!

  • Neues “Projektmanagement”

Das bedeutet eine Veränderung in der Teamarbeit und in der Organisation, die die oben genannten Bestandteile des Agilen PEP ermöglicht.

 

Mit dem Agilen PEP stellen Sie die Weichen, um Produkte mit guter Qualität und entsprechendem Gewinn schnell auf den Markt zu bringen.

Fazit

Seien Sie offen für neue Ideen. Machen Sie es den Pinguinen gleich. Sehen Sie die Agilen Ansätze als Seemöwe und den Agilen PEP als neue Kultur. Wenn Sie im Agilen PEP Potentiale für Ihr Unternehmen sehen, dann kommen Sie auf uns zu. Wir helfen Ihnen den Agilen PEP als neue Kultur für Ihr Unternehmen zu entdecken und mit Leben zu füllen. Erleben Sie iterativ/inkrementelles Arbeiten in cross-funktionalen Teams in einem Workshop: http://www.agile-by-hood.de/de/angebot/training/an-agile-sandbox-iterativinkrementelles-arbeiten-in-cross-funktionalen-teams-erleben/

Eva-Maria Meindl

Kontaktieren Sie Eva-Maria Meindl

Eva-Maria Meindl ist als Consultant im Bereich Requirements Engineering tätig. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Unterstützung unserer Kunden beim Einsatz von Requirements Engineering und zugehöriger Werkzeuge wie zum Beispiel DOORS von IBM. Zu ihren Aufgaben zählen die Erhebung, Verbesserung und Dokumentation von funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen, sowie die Erstellung von objektorientierten Modellen.