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23 September 2014 @ Sascha Schamberg

SuRE evolves to SuRE+

Dass sich mit SuRE (Sustainable Requirements Engineering) nachhaltig und nutzbringend Requirements Engineering in einer Organisation anwenden sowie optimieren lässt, wurde bereits durch erfolgreich abgeschlossene Projekte bewiesen. Nun wollen wir noch einen Schritt weiter gehen und möchten Ihnen die nächste Evolutionsstufe von SuRE vorstellen – SuRE+ (Sustainable Requirements Engineering Plus).

Innerhalb dieses Beitrags will ich Ihnen eine erste Möglichkeit der Erweiterung von SuRE vorstellen. Der Fokus von SuRE liegt im Requirements Engineering, SuRE+ jedoch umfasst neben dem RE-Prozess auch andere Teilprozesse und deren Zusammenspiel. Um SuRE+ erfolgreich anwenden zu können, müssen zunächst die Unterschiede zwischen SuRE und SuRE+ hinsichtlich der zu berücksichtigenden Prozesse betrachtet werden. Auf einem hohen Abstraktionslevel lassen sich zwei Unterschiede ausmachen:

  • Sustainable Requirements Engineering Plus betrachtet einen gesamtheitlichen Entwicklungsansatz (Vernetzung und Wechselwirkung aller Teilprozesse).
  • Der zu berücksichtigende Personenkreis ist im Sustainable Requirements Engineering Plus größer als im Sustainable Requirements Engineering.

Im Rahmen dieses Beitrages will ich Ihnen einige Aktivitäten für die Etablierung von SuRE+ vorstellen. Signifikante Arbeitsumfänge im Rahmen des SuRE+ liegen (u.a.) in der Identifizierung der Teilprozesse, welche potentielle Bottlenecks für die Arbeit in einem Unternehmen darstellen, sowie in der Entwicklung und Umsetzung einer oder mehrerer Maßnahmen zur Verbesserung dieser Teilprozesse.

Erstellung einer Liste aller Teilprozesse eines Unternehmens und Überführung dieser Liste in eine Matrix

Der Sustainable Requirements Engineering Plus-Experte erarbeitet durch Gespräche und Interviews mit Mitarbeitern auf verschiedensten Arbeitsebenen eine Liste aller Teilprozesse, die in einem Unternehmen vorkommen. Neben der reinen Auflistung dieser Teilprozesse muss er aus den gewonnenen Informationen ebenfalls die Vernetzungen und Wechselwirkungen zwischen den Teilprozessen eines Unternehmens herausstellen können. Das Ergebnis dieses Arbeitsschrittes stellt eine Matrix aller in einem Unternehmen vorzufindenden Prozesse, sowie deren Schnittstellen untereinander dar. Zum Beispiel welche Teilprozesse Outputs an andere Teilprozesse liefern.

Bewertung der einzelnen Teilprozesse und Identifizierung der Prozesse, die potentielle Bottlenecks darstellen

Der im vorherigen Schritt erstellten Matrix wird nun noch eine Gewichtung der Outputs der Teilprozesse hinsichtlich ihrer Wichtigkeit als Input für andere Teilprozesse hinzugefügt. Weiterhin wird die Ist-Qualität der Outputs der einzelnen Teilprozesse berücksichtigt. Aus der so angereicherten Matrix der Teilprozesse lässt sich anschließend eine Liste der Teilprozesse ermitteln, die potentielle Bottlenecks in einem Unternehmen darstellen. Neben den Faktoren Gewichtung und Ist-Qualität der Outputs muss auch die Menge der Outputs betrachtet werden. Allerdings handelt es sich um einen Trugschluss, dass die potentiellen Bottlenecks unbedingt viele Outputs liefern müssen. Ein Teilprozess mit vielen weniger wichtig (niedrig) bewerteten Outputs kann in Summe weniger wichtig hinsichtlich eines gesamtheitlichen Entwicklungsansatzes sein, als ein Teilprozess mit wenigen, dafür wichtig (hoch) bewerteten Outputs.

Entwicklung und Umsetzung einer oder mehrerer Maßnahmen zur Verbesserung der als Bottlenecks identifizierten Teilprozesse

Da nun die kritischen Teilprozesse eines Unternehmens identifiziert wurden, können Maßnahmen individuell zur Behebung dieser Schwachstellen entwickelt und umgesetzt werden. Maßnahmen können Pilotierungen, Verbesserungen von Arbeitsschritten in den Teilprozessen, sowie Qualifizierungsmaßnahmen sein.

Prüfen, ob die umgesetzten Maßnahmen den gewünschten, verbessernden Effekt auf den als Bottleneck identifizierten Teilprozess, sowie auf weitere Teilprozesse haben

Da im Rahmen des Sustainable Requirements Engineering Plus ein gesamtheitlicher Entwicklungsansatz hinsichtlich der Verbesserung einzelner Teilprozesse betrachtet wird, reicht es nicht aus, nur den als Bottleneck identifizierten Teilprozess zu betrachten. Für die Bewertung, ob die durchgeführten Maßnahmen erfolgreich waren, müssen sowohl dieser Prozess, als auch die Teilprozesse berücksichtigt werden, welche Inputs von diesem kritischen Teilprozess verarbeiten müssen. Idealerweise haben sich in der für das Unternehmen erstellten Matrix sowohl der als kritisch identifizierte Prozess, als auch die verbundenen Prozesse hinsichtlich ihrer Werte – vor allem in Bezug auf die Ist-Qualität der gelieferten Outputs, aber ggf. auch auf die Wichtigkeit dieser Outputs für andere Teilprozesse – verbessert.

SuRE+ liefert somit (u.a.) eine Möglichkeit, potentiell kritische Teilprozesse in einem Unternehmen zu entdecken und durch entsprechende Maßnahmen zu verbessern.

Wenn Sie das Thema Sustainable Requirements Engineering Plus – oder verwandte Themen wie Sustainable Requirements Engineering – interessiert, verfolgen Sie weiter unseren Blog oder betrachten bereits erstellte Beiträge wie:

Wie nachhaltig ist RE in einem Unternehmen etabliert?

Sustainable Requirements Engineering

Sustainable RE – Rollen, Aufgaben & Verantwortlichkeiten

Sascha Schamberg

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Sascha Schamberg arbeitet bei der HOOD GmbH als Consultant im Bereich Requirements Engineering. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Unterstützung unserer Kunden beim Einsatz von Requirements Engineering und zugehöriger Werkzeuge (z.B. DOORS). Zu seinen Aufgaben zählen die Erhebung, Verbesserung und Dokumentation von funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen, sowie die Erstellung von objektorientierten Modellen. Seine Wissensschwerpunkte liegen im Bereich Software Engineering und Requirements Engineering. Er ist mit zahlreichen Vorgehensmodellen zur Softwareentwicklung und diversen Modellierungssprachen (z.B. UML) vertraut.