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17 April 2012 @ Marcel Klein

Wie nachhaltig ist RE in einem Unternehmen etabliert?

In einem vorangegangenen Artikel (Link) vom 6. März 2012 haben wir das Thema Sustainable Requirements Engineering (Sustainable RE) vorgestellt. Heute möchten wir ihnen zeigen, wie der Fortschritt von Sustainable RE in einem Unternehmen ermittelt werden kann.

Um nun den Fortschritt von Sustainable RE in einem Unternehmen genauer zu ermitteln, haben wir das SuRE Audit entwickelt. Zudem soll das Audit Impulse für konkrete Verbesserungsmaßnahmen im Unternehmenskontext geben.

Wir haben einen umfangreichen Fragenkatalog entwickelt, dessen Beantwortung die Fortschritte im Requirements Engineering in den Dimensionen „Management Commitment“, „RE-Kultur“ und „RE-Infrastruktur“ (RE-Prozess, RE-Werkzeugumgebung, RE-Akademie, RE-Forum) ermittelt.

Das Audit enthält sowohl Fragen, bei deren Beantwortung Abstufungen erlaubt sind, als auch reine Entscheidungsfragen. Jede der Fragen wird mit einer bestimmten Gewichtung versehen, da nicht jeder Aspekt gleich große Auswirkungen auf den Fortschritt in einer der definierten Dimensionen aufweist. Nach der Durchführung des Audits haben wir einen guten Überblick darüber, wie weit ein Unternehmen im Bereich RE fortgeschritten ist. Das Ergebnis kann durch ein Kiviat-Diagramm anschaulich dargestellt werden. Betrachten wir das folgende Beispiel:

Wir sehen hier das Ergebnis zweier beispielhafter Audits eines Unternehmens.  Im Jahr 2009 war vor allem der RE-Prozess ausgeprägt. Management Commitment war teilweise vorhanden, ebenso gab es erste Bemühungen in Richtung einer RE-Werkzeugumgebung. Die RE-Kultur wurde nur wenig gelebt, eine RE-Akademie oder ein RE-Forum waren nicht vorhanden. Die Durchführung des ersten Audits lieferte Impulse für Verbesserungspotentiale. Drei Jahre später wurde erneut ein Audit durchgeführt, und es ist klar erkennbar, dass unser Beispielunternehmen deutliche Fortschritte im Bereich RE gemacht hat.

Die gewählte Darstellungsform bietet den großen Vorteil, sehr anschaulich zu sein. Auf einen Blick ist erkennbar, wie weit das Thema RE in einem Unternehmen etabliert ist. Vor allem Vergleiche fallen leicht. Wichtig in diesem Zusammenhang ist es auch, dass auf dem Weg zum Zustand Sustainable RE das hier dargestellte Sechseck gleichförmig nach außen wächst. Der beste dokumentierte Prozess nützt nichts wenn er nicht gelebt wird (siehe blaues Sechseck im Kiviat-Diagramm). Gut etablierte Schulungen nützen nichts wenn sie den definierten RE Prozess nicht in der definierten Werkzeugumgebung in die Entwicklung transportieren.

Marcel Klein

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Marcel Klein arbeitet bei der HOOD GmbH als Consultant und als Trainer im Bereich Requirements Engineering. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Unterstützung unserer Kunden beim Einsatz von Requirements Engineering und zugehöriger Werkzeuge (z.B. DOORS). Zu seinen Aufgaben zählen die Erhebung, Verbesserung und Dokumentation von funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen, die Prozessverbesserung sowie die Erstellung von objektorientierten Modellen. Als Trainer hat er sich vor allem auf die gute Formulierung textueller Anforderungen und die nachhaltige Etablierung von Requirements Engineering in einem Unternehmen spezialisiert. Er veröffentlicht regelmäßig zu beiden Themen Artikel und Blogs.