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13 December 2011 @ Marcel Klein

Formulierungstipps – Teil 2

This entry is part 3 of 5 in the series Textuelle Anforderungen

Das System muss rot sein.

Ein Leser dieser Anforderung hat eine bestimmte Vorstellung der Farbe Rot. Viele Leser haben viele Vorstellungen – und zwar höchstwahrscheinlich unterschiedliche!

Problematisch ist hier die Verwendung des Eigenschaftsworts „rot“, da es nicht eindeutig definiert ist und daher unweigerlich zu verschiedenen Interpretationen führt. Auch das Testen dieser Anforderung wird durch die Mehrdeutigkeit schwierig. Generell sollten Eigenschaftswörter also hinterfragt werden. Hier ein erster Verbesserungsvorschlag:

Das System muss orientrot (RAL 3031) sein.

Eindeutig ist diese Anforderung jedoch noch immer nicht. Muss das gesamte System rot sein, oder nur die sichtbaren Teile? Wie wir bereits in unserem letzten Blogeintrag festgestellt haben, gewinnt der Anforderungsautor durch das Stellen von W-Fragen oftmals ergänzende Informationen: Was genau soll rot sein? Hier ein weiterer Verbesserungsvorschlag:

Alle für den Endverbraucher sichtbaren Teile des Systems müssen orientrot (RAL 3031) sein.

So formuliert werden die Leser nun zu einem gemeinsamen Verständnis dieser Anforderung gelangen.

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Marcel Klein

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Marcel Klein arbeitet bei der HOOD GmbH als Consultant und als Trainer im Bereich Requirements Engineering. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Unterstützung unserer Kunden beim Einsatz von Requirements Engineering und zugehöriger Werkzeuge (z.B. DOORS). Zu seinen Aufgaben zählen die Erhebung, Verbesserung und Dokumentation von funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen, die Prozessverbesserung sowie die Erstellung von objektorientierten Modellen. Als Trainer hat er sich vor allem auf die gute Formulierung textueller Anforderungen und die nachhaltige Etablierung von Requirements Engineering in einem Unternehmen spezialisiert. Er veröffentlicht regelmäßig zu beiden Themen Artikel und Blogs.